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Voßegge

Das größte und am längsten in Betrieb befindliche Sandabbau im Iburger Gebiet befand sich in der Voßegge.

Seit ca. 1917 wurde ein hellbrauner fein- bis mittelkörniger Sand an der südwestlichen Voßegge, dem sog. Hellberg (Flur 2), abgebaut. Die Grube gehörte ursprünglich Elberding / Schulte, später Bastwöste, der hier für Bauzwecke Sande förderte. In der Grube befand sich eine Feldbahn für den Abtransport des Abraums. Der Sand wurde u.a. im Jahr 1938 für die militärischen Bauten auf dem Dörenberg (Fernmeldeanlage für den Nachrichtenaustausch, zweigeschossiger unterirdischer Bunker mit oberirdischem Geschoss, zwei Häuser) verwandt.
In der Nacht vom 03. auf den 4. April 1945 wurde die Fernmeldeanlage, bestehend aus zwei Funktürmen, und die Bunkeranlage von einem deutschen Sprengkommando zerstört.

Zahlreiche Iburger und Glaner Einwohner fuhren in den fünfziger Jahren Sand und Kies aus der Grube ab.

Später ging die Grube in den Besitz des Landwirtes Konrad Niemann-Wacker über.
Zu diesem Zeitpunkt wird ein graugelber, magerer bis lehmiger Sand mit geringen Kieseinlagerungen abgebaut.

Bodenprofil aus der Voßegge
[lehmiger Sand (lS): unter 50% Schluff, ganz geringer Tonanteil --> etwas bindig, schwach schmierig, Feinsubstanz haftet am Finger
sandiger Lehm (sL): unter 50% Schluff, ca. 1/3 Tonanteil --> schwach bis mittel bindig, klebrig]

Inmitten der Voßegge betrieben Dreesmann, anschließend B. Stapenhorst und seit 1951 im westlichen Bereich die Firma Waldemar Pokörn eine Sandgrube.

"Sandgrube in Ostenfelde (Bes. B. Stapenhorst)", Maler u. Jahr unbekannt.
Das Original befindet sich im "Haus der Iburger Geschichte" des Vereins für Orts- und Heimatkunde Bad Iburg e.V.,
Rathausstraße 2

Östlich davon begann am 01.09.1964 die Fa. Sundermann Bau GmbH aus Ledde einen Füllsand für den Straßenbau sowie für Hausanschüttungen und Kanalisationsarbeiten abzubauen (Flur 9). 1983 betrug die Grubengröße 69.367 m2 und hatte im Mittel eine Tiefe von 18 m.

 
Situationsplan um 1980   Ehem. Briefkopf der Fa. Sundermann Bau GmbH in Ledde (heute: Tecklenburg)

 

Flurkarte Flur 9 mit eingetragenen kleinen Sandgruben (Sgr)
und den östlich gelegenen Abraumhalden

1984 übernahm Pokörn auch diesen Abbau. Es fand ein Trockenabbau mit stationären Siebanlagen statt.

 
Werbeanzeige aus den "Osnabrücker Nachrichten" (ON) vom 03./04.05.1984   Werbeanzeige aus dem "Stadtgespräch Bad Iburg", Nr. 4,
vom 14.06.1997

Ab Mitte der 80er Jahre befand sich in der Grube eine Bauschuttdeponie für Bauschutt, Bodenaushub und Gartenabfälle; Betreiber war die Fa. Bernd Pokörn Kommunalservice GmbH.
Später unterhielt der Landkreis Osnabrück in der ehemaligen Grube einen Grünabfallsammelplatz - der Grünabfallsammelplatz wurde um 2007 geschlossen.

 
Sandgrube in der Voßegge, August 1981   Aufnahme vom selbigen Standpunkt, Juni 1987

Die spätere Entwicklung des Gebietes verdeutlichen die nachfolgenden Luftaufnahmen:

 
Luftbild vom 30.06.2002
Image © 2016 GeoContent und Google Earth
  Luftbild vom 01.01.2007
Image © Geo-Basis-DE/BKG und Google Earth
 
Luftbild vom 02.10.2013
Image © Landsat / Copernicus und Google Earth
  Luftbild vom 21.04.2016
Image © Landsat / Copernicus und Google Earth

 

Auch 500 m östlich des Hofes Tönniges wurden vom Besitzer bedarfsmäßig Sande abgebaut. In dieser kleinen Grube wurde ein magerer bis lehmiger Sand, gelbgrau, mit Kieseinlagerungen, abgebaut.
1939 wird die Grube als zum größten Teil abgesoffen bezeichnet.

Einen umfangreichen geowissenschaftlichen Bericht über "Die Voßegge - ein Relikt der Eiszeit" finden Sie hier!

Aus der Sandgrube in der Voßegge stammt auch das im Sommer 1976 von Heinrich Schöning entdeckte Oberschenkelfragment des Fellnashorns Coelodonta antiquitatis (BLUMENBACH 1807) aus der damaligen westlichen Abbauflanke.


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